KLINIK-STRESSTEST

Vorhaltepauschalen

Was sind die Kernergebnisse des Klinik-Stresstests?

PROBLEMSTELLUNG

Welche Schlüsse lassen sich aus der Berechnung der Vorhaltebudgets auf Bundeslandebene ziehen?

In Zusammenarbeit mit der Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser e.V. (AKG) hat MEDIQON die Fakten zur Versorgungssituation in einem Klinik-Stresstest in Form einer interaktiven Analyse zusammengefasst und dargestellt, welche Auswirkungen zu verzeichnen sind.

Den dazugehörigen Bibliomed-Artikel finden Sie hier.

Was sind die Kernergebnisse des Stresstests?

  • Vor allem in den Stadtstaaten werden deutlich mehr Patienten aus den umliegenden Bundesländern versorgt, deshalb sollte die Krankenhausplanung nicht isoliert in diesen Bundesländern betrachtet werden.
  • Damit hätte Hamburg nach den Berechnungen 51 Prozent mehr Vorhaltevergütung, als ihm – gemessen an seinen Einwohnern – eigentlich zustünde (ca. 205 Mio. €).
  • Hamburg zieht grundsätzlich in allen Leistungsgruppen über Schleswig-Holstein und Niedersachsen hinaus Patienten an (ca. 121.000 Fälle), insbesondere aber bei sehr spezialisierten Leistungen wie minimalinvasive Herzklappeninterventionen. Das untermauert die aktuelle Diskussion um die Zusammenarbeit der Länder hinsichtlich der gemeinsamen Versorgungsplanung.
  • In der Konstellation Berlin-Brandenburg sieht es sehr ähnlich aus, nur dass die Differenz der Vorhaltepauschale mit -21% (ca. -146 Mio. €) in Brandenburg massiv und damit die größte negative Differenz bundesweit wäre. In Berlin ergibt sich dagegen eine positive Differenz von 18% (ca. + 156 Mio. €). Die Beträge gleichen sich also nahezu aus, was gleichermaßen für eine gemeinsame Krankenhausplanung spricht.
  • Schaut man sich die Konstellation Bremen-Niedersachsen-Hamburg-Schleswig-Holstein an, dann nähern sich die Differenzen der Vorhaltepauschalen auch hier an.
  • Prozentual gesehen gehört neben Brandenburg und Schleswig-Holstein auch Rheinland-Pfalz zu den „Verlierern“ mit -9%.
  • Die Leistungen, in denen die größten Differenzen in den Vorhaltepauschalen zu verzeichnen sind, finden sich z.B. in der Hämatoonkologie, der Bariatrischen Chirurgie und den Transplantationen.

Hintergrundinformationen:

Wir haben anhand von zwei verschiedenen Statistiken analysiert, wie hoch das Vorhaltebudget pro Bundesland sein wird:

  1. unter Berücksichtigung des Wohnortes der Patienten (>> Aus welchem Bundesland kommt der Patient ursprünglich?)
  2. unter Berücksichtigung des Behandlungsortes der Patienten (>> In welchem Bundesland ist ein Patient tatsächlich behandelt worden?)

Hieraus ergeben sich entsprechende Abweichungen im Vorhaltebudget, die wir in einem Dashboard auf Bundesland- und Leistungsgruppenebene dargestellt haben.

„Die Analyse bringt deutlich zum Vorschein, dass Krankenhausplanung in jedem Bundesland ganz individuell betrachtet werden muss. Es braucht hier grundlegende Vorgaben durch den Bund im Rahmen der Krankenhausreform – die Versorgungsplanung an sich sollte jedoch jedem Bundesland mithilfe von Bedarfs- und Auswirkungsanalysen vorbehalten sein. So kann auf dieser Ebene entschieden werden, in welchen Ländern es sinnvoll ist, mit benachbarten Ländern ins Gespräch zu gehen.“

Dr. Dirk Elmhorst

Dr. Dirk Elmhorst

Geschäftsführer

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