KLINIK-STRESSTEST

Ambulant-sensitive Krankheiten

Wie hoch ist der Anteil an Krankheiten, deren Behandlung vom stationären in den ambulanten Bereich verlagert werden kann?

FRAGESTELLUNG

Wie hoch ist der Anteil ambulant-sensitiver Krankheiten in den Krankenhäusern?

In der 2019 von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studie mit dem Namen „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung“ wird von einer zukünftig deutlichen Reduktion des Behandlungsbedarfs durch Ausschöpfung des „ambulanten Potenzials“ ausgegangen.

Auch die Politik und die Krankenkassen fordern, mehr Behandlungen vom stationären in den ambulanten Bereich zu verlagern.
Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass ein Teil der Behandlungsausfälle während der COVID-19-Krise als vermeintliches ambulantes Potenzial von den Krankenkassen in Budgetverhandlungen ausgelegt wird.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage:

Wie hoch ist der Anteil an Krankheiten, deren Behandlung vom stationären in den ambulanten Bereich verlagert werden kann?

MEDIQON und Bibliomed sind im Rahmen des Klinik-Stresstest dieser Frage nachgegangen. Dazu haben wir die zugehörigen Diagnosekodes der in der Bertelsmann-Studie angegebenen ambulant-sensitiven Krankheiten (ASK) herangezogen.

Die entsprechenden Kodes wurden in den Daten der Qualitätsberichte (2018) der Krankenhäuser gekennzeichnet und der vermeintliche ambulante Anteil anhand des in der Bertelsmann-Studie veranschlagten Prozentsatzes kalkuliert.

Zusätzlich haben wir die typische Verteilung der ASK auf die einzelnen DRGs dargestellt, um anhand der Bewertungsrelationen der DRGs ein indirektes Maß für den plausibelsten ambulanten Anteil der jeweiligen ASK-Gruppe bestimmen zu können.

Folgerungen aus der Sicht von MEDIQON

Erkenntnisse

4,5 Millionen stationäre Behandlungsfälle sind als ambulant-sensitiv einzustufen.

3 bis 3,5 Millionen stationäre Behandlungsfälle davon können wahrscheinlich ambulant behandelt werden.

Diese machen ein Erlösvolumen von 5,5 bis 6 Milliarden Euro aus.

650 Krankenhäuser behandeln einen überdurchschnittlich hohen Anteil an ambulant-sensitiven Krankheiten (mehr als 25%)

Ihre MEDIQ Views zu den ambulant-sensitiven Krankheiten

ICD-Verteilung

In diesem Dashboard können Sie überprüfen, wie sich die ASK-Gruppen hinsichtlich ihrer Fallzahlen auf die einzelnen Hauptdiagnosen verteilen.

Diese MEDIQ View zeigt Ihnen die Hauptdiagnosen an, die in einer ASK-Gruppe zusammengefasst sind. Es dient ausschließlich der Information, ohne dass daraus besondere Erkenntnisse abgeleitet werden können.

DRG-Verteilung

Wählen Sie durch Mausklick im Balkendiagramm links eine ASK-Gruppe aus. Im rechten Balkendiagramm sehen Sie anschließend, wie sich die Fallzahl auf die einzelnen DRGs verteilen.

Schließen Sie DRGs mit hohen Bewertungsrelationen über den Filter in der rechten Leiste aus.

Führen Sie den Mauszeiger auf einzelne Elemente, um sich weitere Informationen anzeigen zu lassen.

Bei den meisten ASK-Gruppen entfällt der Großteil der Behandlungsfälle auf gering bewertete DRGs. Dies triff allerdings nicht auf die ASK-Gruppen „Gonarthrose“ und „Krankheiten der Sehnen und der Weichteile“ zu.  

ASK und Erlöse

Wählen Sie durch Mausklick im Balkendiagramm eine ASK-Gruppe aus. Im rechten Balkendiagramm sehen Sie anschließend, wie sich die Fallzahl auf die einzelnen Gruppen an Bewertungsrelationen verteilen. Je niedriger die Bewertungsrelation, umso wahrscheinlicher können die Fälle ambulant behandelt werden. Die orange Kurve kumuliert die Fallzahlen der Bewertungsrelationen von links nach rechts und weist den erreichten Prozentanteil an der Gesamtfallzahl aus.

Die Erlösvolumen und vermeintlichen ambulanten Fallzahlen können Sie mit den Prozentwerten der Bertelsmann-Studie kalkulieren. Dazu wählen Sie rechts ASK-Fallzahl %-Anteil aus. Alternativ klicken Sie ASK-Fallzahl 100% an und schließen hohe Bewertungsrelationen aus. Die ambulanten Fallzahlen und Erlösvolumen werden dann ausschließlich über die von Ihnen gesetzten Filter ermittelt und nicht mit den Prozentwerten der Bertelsmann-Studie kalkuliert.

Die in der Bertelsmann-Studie angenommen Prozentanteile der ambulant behandelbaren Fälle in den einzelnen ASK-Gruppen sind teilweise plausibel in einigen Gruppen aber auch absolut unplausibel.

Wählen Sie die Herzinsuffizienz aus, sehen Sie, dass 75% aller in Deutschland behandelten Fälle mit dieser Hauptdiagnose in eine Bewertungsrelation fallen, die kleiner als 0,800 ist. Der in der Studie ausgewiesene Wert ist rechts neben der ASK-Gruppe angegeben und beträgt 64%. Wählen Sie die Gonarthrose aus, erkennen Sie, dass der angegebene Wert von 58% sehr unwahrscheinlich ist.

Krankenhäuser und ASK

Um einzelne Bundesländer oder nur Standorte bestimmter Größen zu untersuchen, treffen Sie bitte in der rechten Leiste eine Auswahl.

Klicken Sie auf Standorte oder ziehen Sie mit gedrückter Maustaste den Zeiger über die Karte, um die Ansichten zu filtern. Über einen Klick auf das Balkendiagramm lassen sich die Daten ebenfalls Filtern. Führen Sie den Mauszeiger auf einzelne Elemente, um sich weitere Informationen anzeigen zu lassen.

Führen Sie den Mauszeiger auf die Karte. Es erscheint in der linken oberen Ecke der Karte eine Symbolleiste, die Ihnen Funktionen zur Auswahl von Elementen in der Karte und zum Schwenken und Zoomen der Karte zur Verfügung stellt.

666 Krankenhäuser behandeln einen überdurchschnittlich hohen Anteil (>25%) an ambulant-sensitiven Krankheiten (ASK).

Standorte mit einer geringen Gesamtfallzahl weisen im Durchschnitt einen höheren Anteil an ASK auf. Standorte mit einer höheren Gesamtfallzahl weisen im Durchschnitt dagegen einen geringeren Anteil an ASK auf.

Die Standorte in Sachsen-Anhalt haben im Durchschnitt den höchsten Anteil an ASK, die Stadtstaaten und Baden-Württemberg den geringsten.

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